“So viel Gutes”: Juna koruso begeistert mit vielseitigem Chorkonzert in Bremen

Ein Abend voller Klang, Emotion und Tiefgang: Der U-30-Chor juna koruso präsentierte am 9. Juni in der Andreasgemeinde Bremen sein diesjähriges Pfingstkonzert unter dem Motto „So viel Gutes“ – und ließ das Publikum mit leuchtenden Augen und gerührten Herzen zurück.

Schon der Auftakt war ungewöhnlich und eindrucksvoll: In einem Sprechstück zogen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Raum ein, ihre Stimmen verschmolzen mit Lauten, Bewegung und Spannung – ein mutiger Beginn, der gleich zeigte, dass hier kein klassischer Chor auftritt.

Es folgten Auszüge aus der Nidaros Jazz Mass von Bob Chilcott, einer modernen Messvertonung mit jazzigen Rhythmen und satten Harmonien. Der Chor meisterte die musikalisch anspruchsvollen Passagen mit Leichtigkeit und überzeugte das Publikum mit seiner harmonischen Klangfülle, die die spirituelle Tiefe der Stücke wunderbar einfingen. 

Der Mittelteil des Konzerts nahm das Publikum mit auf eine Reise in die Kindheit: Bekannte Kinderlieder wie „Schnappi, das kleine Krokodil“, „Eine Insel mit zwei Bergen“ und „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ wurden mit kreativen Ideen und Choreografien neu inszeniert – inklusive Jonglierbällen und einem ganz besonderen Highlight: Wackelpudding, der im Publikum verteilt wurde. Eine Inszenierung mit Witz, Farbe und viel Herz.

Nach dieser kindlichen Reise fand eine besondere Chorimprovisation statt. Das Publikum wurde aktiv eingebunden: Es wurde in drei Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe erhielt eine eigene Dirigentin, die anzeigte, was gesungen werden sollte. Gemeinsam sangen die Gruppenunterschiedliche Melodien bis schließlich ein dreistimmiges Konstrukt entstand. Als krönender Abschluss dieser kreativen Aktion wurde von Coldplay „The Scientist“ darüber gesungen – eine harmonische Verbindung aus Improvisation und bekannter Melodie, die das Publikum begeisterte.

In einem thematisch tiefgründigen Block setzte sich juna koruso anschließend mit existenziellen Fragen auseinander: Die Lieder „Himmelweit und erdennah“, „Wiedersehen“ und „Barmherziger Vater“ beeindruckten mit poetischen Texten über Sehnsucht, Trost und göttliche Nähe. Der Chor sang diese Werke mit besonderer Hingabe und interpretatorischer Tiefe.

Den krönenden Abschluss bildete das Stück „Denn du hast mich gemacht“. Hier zeigte sich noch einmal eindrucksvoll, wie kunstvoll und rhythmisch differenziert Bodypercussion eingesetzt werden kann – sogar zweistimmig. Besonders berührend war, mit wie viel Liebe und Eigeninitiative die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Konzepte für die Lieder entwickelt und auf die Bühne gebracht hatten.

„So viel Gutes“ – der Titel des Konzerts war Programm: In einer Stunde voller Vielfalt, Emotionen und musikalischer Qualität zeigte juna koruso, wie lebendig, kreativ und tiefgründig Chormusik heute sein kann.